Wallenstein-Festspiele

Mit über 5.000 Mitwirkenden mit originalgetreuen Gewändern und Waffen, rund 400 Pferden, sowie prunkvollen Kutschen, riesenhaften Kanonen und einfachen Wägen sind die Wallensteinspiele wohl das größte kontinuierlich stattfindende Historienspiel oder Reenactment-Ereignis der Welt. Unter dem Slogan „Wallenstein 1630 in Memmingen - Bürger der Stadt spielen ihre Geschichte“ wird alle vier Jahre über eine Woche ein historisches Feldlager, der Einzug Wallensteins, historisches Handwerk, Gefechtsübungen, Theater, Reiterspiele und vieles mehr dargestellt. Unser Fähnlein macht dabei eine „Zeitreise“ von der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ins Jahr 1630. In anderen Gewändern stellen wir dann das Tross Piccolomini nach.

 

Inzwischen sind die Festspiele ein Anziehungspunkt für Gäste aus Nah und Fern. Zehntausende Besucher werden in dieser Zeit in der Stadt gezählt. Auch befreundete Gruppen, z. B. aus England und Schottland nehmen daran teil.

Keine Kriegsverherrlichung

Dabei wird versucht die Ereignisse von 1630 als das darzustellen was diese für die Zeitgenossen waren: Ein kurzes Innehalten und Verschnaufen in einer Zeit die mit den Weltkriegen als größte kriegerische Katastrophe Europas gilt.

Historischer Hintergrund

Zwölf Jahre schleppte sich der Dreißigjährige Krieg bereits dahin, als Memmingen im Jahre 1630 einen Sommer lang in den Mittelpunkt großer europäischer Politik rückte. Der Oberbefehlshaber der katholischen und kaiserlichen Truppen, Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein (*1583, +1634), auch Wallenstein genannt, weilte fast ein halbes Jahr in der protestantischen Reichsstadt. Hier bekam er auch die Nachricht über seine Absetzung als Oberbefehlshaber. Seine Truppen lagerten vom 22. Mai bis zum 30. Oktober vor den Toren der Memmingens. Hoher Besuch, wie der Prinz Ulrich von Dänemark, der Sohn des dänischen Königs, oder Pater Joseph, der Berater Kardinals Richelieus, fand sich ein und man feierte rauschende Feste. Diese Ereignisse wurden in verschiedenen Chroniken sehr gut dokumentiert. Besonders die Chronik des Sebastian Dochtermann berichtete über das Verweilen Wallensteins. Der Chronist schreibt, dass Viele diesen Aufenthalt als  Atempause von den Wirren einer schlimmen Zeit auffassten: „…dan weill der herzig in der statt gelegen, ist glückh und heill gewest…“.

Ablauf und Programm

Die Festspiele beginnen am Sonntag nach dem Fischertag und dauern eine Woche. Während der ganzen Woche sind die Feldlager in den Parkanlagen Grimmelschanze und des Reichshain von Musketieren, Pikenieren, Kanonieren, Gauklern, Trossen, etc. bewohnt. Im Reichshain finden jeden Tag die Reiterspiele, mit Pferden, Akrobatik, Gaukelei und Kanonenfeuer, in der Grimmelschanze die Lagerspiele, mit Akrobatik, Gaukelei, Zauberei, Musik und Tanz, statt. Auf dem Markplatz wird täglich das Wallensteintheater zum Besten gegeben. An beiden Sonntagen findet der große Festumzug, der Einzug Wallensteins und seiner Truppen in der Reichsstadt, statt. Weitere Höhepunkte sind der Umzug der Musiker und Fahnen, der Handwerkermarkt, Vorstellung der Gastgruppen, Tanz auf dem Kopfsteinpflaster und der Fackelzug, der Kirchgang zu St. Martin, Beschau der Weberwar, Soldatenwerber in der Stadt, die Matinée, die historische Gefechtsdarstellung, sowie unzählige Veranstaltungen, Angebote, Verkaufsstände und Spiele im historischen Lagerleben.

 

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